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Die Geschichte der Kaffeehäuser und wie sie entstanden sind

Veröffentlicht am: 02.16.2022

Kaffeehäuser bzw. Cafés liegen im Trend, insbesondere angesagte Hipster-Locations mit Spezialitätenkaffee und vielem mehr. Doch woher stammt die Idee, sich an einem Ort zu treffen, um für ein Getränk zu bezahlen? In diesem Beitrag erfährst du die Geschichte der Kaffeehäuser – inklusive einzigartiger Literaturhinweise.

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Was sind Kaffeehäuser und welche Bedeutung haben Sie für menschliche Gesellschaften

Kaffeehäuser sind Orte, an denen Menschen zusammenkommen, um Ideen und Neuigkeiten zu diskutieren. Sie werden oft von Intellektuellen, Schriftstellern, Dichtern und Geschäftsleuten besucht. Diese Orte haben eine lange Geschichte und spielen seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle in der Gesellschaft.

Kaffeehäuser entstanden in Gesellschaften, in denen intellektueller Austausch als wertvoll angesehen wurde. Sie wurden zu Treffpunkten, an denen Menschen ihre Gedanken und Ideen über die Welt austauschen konnten. Bereits im 16. Jahrhundert wurden Kaffeehäuser zu einem Teil der menschlichen Geschichte.

Ursprünglich wurden in Kaffeehäusern nur Kaffeegetränke serviert. Mit der Zeit entwickelten sich viele Cafés zu kleinen Restaurants, die auch leichte Speisen, Kuchen und Gebäck anboten. Diese Kultur hat sich bis heute erhalten und Kaffeehäuser sind ein wichtiger Bestandteil der Menschheitsgeschichte geworden.

WIE Kaffehäuser ENTSTANDEN sind und welche Beweise es dafür gibt

Laut Âlî Mustafa Efendi, einem der Historiker dieser Zeit, entstanden im Jahre 1553 die ersten Kaffeehäuser in Istanbul. Der osmanische Historiker Ibrahim aus Pécs (geboren 1574 in Ungarn) schreibt, dass die ersten Kaffeehäuser im Jahre 962 nach Hidschra (islamische Zeitrechnung) also 1554-1555 n. Chr. in Tahtakale, Istanbul eröffnet wurden. Die Gründer der ersten Kaffees waren ein Händler aus Aleppo namens Hakem und eine Person namens Shams aus Damaskus. So stieg in kurzer Zeit die Zahl der Kaffeehäuser, die in das Istanbuler Stadtleben eintraten.

In diesen Kaffeehäusern versammelten sich Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen, um Kaffee zu trinken und sich zu unterhalten. Dadurch entstand ein neuer sozialer und öffentlicher Raum.

Das Gemälde von Amedeo Preziosi ist eine beispielshafte Darstellung der ersten osmanischen Kaffeehäuser aus dem 16. Jahrhundert.
Das Werk aus dem Jahr 1858 von Amedeo Preziosi (Maltesischer Maler gest. 1882) stellt beispielshaft einen osmanischen Kaffeehaus aus dem 16. Jhd.

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Kaffeehäuser bedienen mehrere gesellschaftliche Bedürfnisse

Kaffeehäuser verbreiteten sich sehr schnell. Es wird überliefert, dass es in Istanbul während der letzten Periode von Süleyman dem Prächtigen fünfzig Kaffeehäuser gab. Bücher aus dem Jahr 1792 berichten von 1631 Kaffeehäusern, und bis 1821 gab es bereits über 2076 Kaffeehäuser in Istanbul. Diese Zahlen verdeutlichen das schnelle Wachstum und die Popularität der Kaffeehäuser in dieser Zeit.

Das Kaffeehaus wurde anfangs als eine revolutionäre Innovation angesehen, breitete sich jedoch rasch aus und wurde zum Standard. Diese Häuser konnten sich etablieren, weil sie gleichzeitig mehrere gesellschaftliche Bedürfnisse erfüllten:

  • wirtschaftliche Bedürfnisse,
  • soziale Bedürfnisse,
  • kulturelle Bedürfnisse und
  • politische Bedürfnisse.

Die politische Relevanz von Kaffeehäusern

Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts n. Chr. gewannen die Kaffeehäuser, in denen sich die Menschen versammelten, eine gesellschaftliche Bedeutung und zogen die Aufmerksamkeit der politischen Macht auf sich. Sie wurden vermehrt als Hauptorte der Unruhen und politischen Opposition wahrgenommen.

Die Kaffeehäuser verloren ihren guten Ruf und wurden immer mehr als Orte angesehen, an dem sich Klatsch und Gerüchte verbreiteten. Die politische Autorität griff auch zum Verbot von Kaffeehäusern, die sie als Bedrohung der bestehenden Ordnung betrachtete.

In der Anfangszeit bestand die Haltung der osmanischen Regierung gegenüber Kaffeehäusern darin, sie vollständig zu verbieten und zu schließen.

Die Kaffeehauskultur verbreitete sich nicht nur in Istanbul, sondern im ganzen osmanischen Herrschaftsgebiet – sogar in den Dörfern. Vor allem in Stadtvierteln und Dörfern stach das Kaffeehaus als Haupttreffpunkt hervor. Diese waren zu Gesprächs- und Erholungsorten geworden, wo kleine Spiele gespielt wurden.

Kaffeehaus-Kategorien: so wurden die Kaffeehäuser unterschieden

Ein amerikanisches Forschungsteam führte im Jahre 1922 eine Untersuchung bezüglich der Kaffeehaus-Kultur in Istanbul durch und stellt fest, dass es in Istanbul mehrere tausend Kaffeehäuser gab. Das Team unterteilte die Kaffeehäuser in sieben Kategorien:

  1. Wirtshauskaffeehäuser,
  2. Kaffeehäuser in der Nähe von Moscheen,
  3. Kaffeehäuser, 
  4. Nachbarschaftskaffeehäuser, 
  5. Handwerkerkaffeehäuser,
  6. Kaffeehäuser von Restaurants und
  7. Dorfkaffeehäuser.

Kaffeehauskultur und ihre Bedeutung für die heutiige Zeit

Im Laufe der Jahre haben Kaffeehäuser ihr Angebot erweitert. Es sind sehr viele Getränkesorten hinzugekommen. Aber ein wichtige Eigenschaft hat sich nicht geändert: Kaffeehäuser sind immer noch Orte der sozialen Begegnung, politischen Interaktion und intellektuellem Austausch.

Literaturangaben

Mehmet Genç, “Contrôle et taxation du commerce du café dans l’Empire ottoman fin XVIIe-premiére moitié du XVIIIe siècle”, le commerce du café avant l’êre des plantations coloniales: espaces, réseaux, sociétés (XVe-XIXe siècle) (ed. M. Tuncscherer), Le Caire 2001, s. 161-179

Âlî Mustafa Efendi, Mevâidü’n-nefâis fî kavâidi’l-mecâlis (haz. Mehmet Şeker), Ankara 1997, s. 363

Peçuylu İbrâhim, Târih, I, 363-364; Kâtib Çelebi, Cihannümâ, s. 534-535