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Von Jemen nach Rom: Die faszinierende Reise des Kaffees nach Italien

Veröffentlicht am: 01.03.2023

Image by Freepik

Von seinen bescheidenen Ursprüngen in Jemen hat der Kaffee seinen Weg in jeden Winkel der Welt gefunden. Und kein Land hat sich das beliebte Getränk so zu eigen gemacht wie Italien. Doch wie kam es dazu, dass der Kaffee ein so fester Bestandteil der italienischen Kultur wurde?

Die Verbreitung des Kaffees im Nahen Osten

Der Kaffee hat seinen Ursprung im 9. Jahrhundert, als er von einem jemenitischen Hirten namens Kaldi entdeckt wurde. Gemäß der Legende bemerkte Kaldi, dass seine Ziegen nach dem Verzehr der Kirschen eines bestimmten Strauches energetischer waren. Neugierig probierte Kaldi die Kirschen selbst und erlebte einen ähnlichen Energieschub.

Jedoch ist die Geschichte der Kaffeebohne nur der Anfang. Als Getränk hat Kaffee seine Wurzeln bei muslimischen Historikern. Die ersten Generationen der Muslime praktizierten das Kaffeetrinken, um durch die anregende Wirkung intensiver zu beten.

Die Nachricht von den stimulierenden Eigenschaften des Kaffees verbreitete sich rasch, und im 15. Jahrhundert war Kaffee in Städten wie Kairo, Damaskus und Istanbul (manche bestehen darauf Konstantinopel zu sagen – obwohl es damals schon Istanbul hieß) ein beliebtes Getränk geworden. Der Kaffee wurde Teil der muslimischen Kultur und spielte eine bedeutende Rolle in sozialen Zusammenkünften und religiösen Zeremonien.

Der Einfluss des Kaffees breitete sich im Nahen Osten aus und beeinflusste die Entstehung einer eigenen Kaffeekultur in der Region. Kaffeehäuser wurden zu Orten des gesellschaftlichen Austauschs, der Diskussion und der Kreativität. Sie dienten als Treffpunkte für Intellektuelle, Geschäftsleute und Künstler.

Gleichzeitig begann der Kaffee, seine Reise nach Europa anzutreten und beeinflusste dort die europäische Kultur. Die Verbreitung des Kaffees im Nahen Osten legte den Grundstein für seine Popularität und führte zur Entstehung von Kaffeehäusern in anderen Teilen der Welt, einschließlich Italien.

Die Ankunft des Kaffees in Europa

Die ersten Kaffeehäuser in Italien entstanden vor allem in Venedig, das zu dieser Zeit eine bedeutende Handelsstadt war. Die Verbindung zu Istanbul spielte dabei eine entscheidende Rolle. Im 17. Jahrhundert brachte ein Äthiopier namens Francesco de’ Lorenzo den Kaffee nach Italien und servierte ihn am Hof von Cosimo III de’ Medici, dem Großherzog der Toskana.

Anfangs wurden Kaffee und die Eröffnung von Kaffeehäusern in Italien von den Behörden mit Skepsis betrachtet. Manche sahen Kaffee als eine Bedrohung für die Weinindustrie, die zu dieser Zeit ein wichtiger Wirtschaftszweig war. Dennoch breitete sich die Beliebtheit des Kaffees rasch aus und im 18. Jahrhundert entstanden in den großen Städten Europas zahlreiche Kaffeehäuser, darunter auch in anderen italienischen Städten.

Der Einfluss des Kaffees aus Istanbul war dabei unverkennbar. Die Kaffeehauskultur, die in Istanbul bereits etabliert war, fand in Italien Anklang. Die Atmosphäre der Kaffeehäuser, die als Orte des gesellschaftlichen Austauschs und der Diskussion dienten, wurde übernommen. Kaffeehäuser wurden Treffpunkte für Intellektuelle, Künstler und Geschäftsleute, die dort über Literatur, Politik und Geschäfte diskutierten.

Die Ankunft des Kaffees in Europa und seine Rezeption durch die Behörden markierten den Beginn einer neuen Ära des Kaffeegenusses. Trotz anfänglicher Bedenken erkannten die Behörden den wirtschaftlichen und sozialen Wert des Kaffees und reglementierten schließlich den Kaffeehandel und den Betrieb von Kaffeehäusern.

Die erste Kaffeehaustradition in Italien war also maßgeblich von der Einführung des Kaffees aus Istanbul und der Kaffeehauskultur des Nahen Ostens geprägt. Sie legte den Grundstein für die Entwicklung einer einzigartigen italienischen Kaffeekultur, die bis heute in Form von traditionellen Kaffeespezialitäten wie dem Espresso, Cappuccino und Latte fortbesteht.

Die Geburt des Espressos

Erst im 20. Jahrhundert kam der Kaffee in Italien so richtig in Schwung. Ein bedeutender Meilenstein in der italienischen Kaffeekultur war die Geburt des Espressos im 20. Jahrhundert. Im Jahr 1901 erfand Luigi Bezzera die Espressomaschine, die eine revolutionäre Art der Kaffeezubereitung ermöglichte. Die Espressomaschine ermöglichte es den Baristi, schnell und effizient starke, geschmacksintensive Kaffeeportionen zuzubereiten.

Die Espressomaschine ermöglichte es den Baristi, schnell und effizient starke, geschmacksintensive Kaffeeportionen zuzubereiten und ebnete so den Weg für die klassischen italienischen Espressogetränke wie Cappuccino und Latte.

Der Aufschwung der italienischen Kaffeekultur

Die Kaffeekultur in Italien ist mehr als nur ein Mittel zum Koffeinkonsum – sie ist eine Lebenseinstellung. In Italien wird Kaffee als soziale Aktivität angesehen, und die Italiener verbringen oft Stunden damit, sich mit Freunden und Kollegen bei einer dampfenden Tasse Espresso zu unterhalten.

Kaffeehäuser, die so genannten “Bars”, sind in italienischen Städten allgegenwärtig, und es ist nicht ungewöhnlich, Menschen an der Bar stehen zu sehen, die ihren Kaffee schlürfen, während sie auf dem Weg zur Arbeit sind oder Besorgungen machen.

Der weltweite Einfluss der italienischen Kaffeekultur

Italiens Liebe zum Kaffee hat sich weltweit ausgewirkt. Die in Italien populär gewordenen Espresso-Getränke wie Cappuccino und Latte werden heute von Liebhabern auf der ganzen Welt getrunken.

Darüber hinaus wurde die italienische Tradition des Kaffees als gesellige Aktivität von Kaffeekulturen rund um den Globus übernommen. Ob Sie nun einen Cappuccino in Rom oder einen Milchkaffee in New York City trinken, Sie können Italien für die geliebte Kaffeekultur danken, die wir heute kennen und lieben.